Kleiner, schlichter Fachwerkbau mit steilem schindelgedecktem Dach, der vielfach in der Nähe von Grubenanlagen zu finden war: Wohnraum ist eine die ganze linke Haushälfte ausfüllende Stube mit Kachelofen. Wärmen, Kochen und Trocknen waren wichtige Aufgaben dieser einzigen Feuerstelle im Hause. Die Schlafkammern befinden sich im Dachgeschoss Hausgerätschaften und Werkzeuge, wie auch der zum Schärfen notwendige Schleifstein sind in der Hauskammer untergebracht. In der winzigen Stallung wurde gewöhnlich die Ziege ( Bergmannskuh ) gehalten; Ziegenmilch und Ziegenfleisch besserten die einfache Küche der Familie auf.
Dieses Wohnhaus beherbergte einen Dorfbewohner aus dem Tal der Freiberger Mulde, der außerhalb der saisonalen Flößerei weitere Arbeiten zum Broterwerb ausübt. In der kleinen Kammer mit dem kellerartigen Gelass sind Werkzeuge für diese Tätigkeiten untergebracht. Das kleine Häusleranwesen, schindelgedeckt und mit zwei kleinen Fledermausgauben versehen, ist steingemauert. Der kleine Stall des Mittelflurhauses deutet auf ein Stück Eigenversorgung. Schlafstätten und eine Vorratskammer sind wie häufig im Dachraum eingerichtet.
Das einzige original erhaltene Seiffener Wasserkraft-Drehwerk wurde 1758 bis 1760 von Johann Heinrich Frohs erbaut. 1951 stellte man es bereits unter Denkmalschutz. Die Dachgestaltung ist 1994 auf den ursprünglichen Zustand mit Schindeldeckung und kleinem Hecht zurückgeführt worden. Seit über 100 Jahren wird hier das Kunsthandwerk des Reifendrehens praktiziert. Das Wasser für das oberschlächtige Wasserrad wird in einer “Dämme gesammelt. Hauptsächlich erhält dieser Teich sein Wasser aus dem so genannten Heidengraben, einer bergmännischen Kunstanlage aus dem 17. Jh. Ein “Weichfluder reguliert den Wasserstand im Staudamm, in welchem zugleich das zum Reifendrehen benötigte Nassholz gelagert wird.
Als radikales Novum in der sich bis dahin langsam wandelnden Dorfstruktur müssen die 1912/13 in rascher Folge gebauten Strom- oder Trafohäusel gesehen werden. Sie hatten die Hochspannung der Überlandsysteme auf die gewöhnliche Nutzspannung von 110 Volt bzw. später 220 Volt zu transformieren. Gewählt wurde ein schmaler, hoher Fachwerkbau, der typische Konstruktions- und Gestaltungselemente der Dorfarchitektur aufnimmt. Unsere museale Umspannstation ist im Zusammenhang mit dem nebenstehenden Spielzeugmacherhaus zu sehen und verweist auf die vielfältigen Veränderungen, die sich mit der Elektroenergie in den folgenden Jahrzehnten in der Hausstruktur und in der Lebensweise der Erzgebirgler vollzogen.
Dieses Anwesen eines Spielzeugherstellers war ursprünglich Bestandteil einer lockeren Siedlungsreihe, in der viele Spielzeugmacher ihre Heimstatt hatten. Unsere Museumskonzeption brachte im rechten Gebäudeteil eine solche umfänglich erhaltene Werkstatt der Seiffener Spielwarenhersteller Max und Otto Walther unter. Sie arbeiteten noch bis in die 1970er Jahre hinein in althergebrachter Weise.
Werk- und materialgerecht fertigten sie vor allem Fahrtiere, die größeren aus Fichtenholz geschnitten und mit wuchtigen Hieben auf der Schnitzbank bearbeitet. Als Zeitschnitt für das Gesamthaus wurden die 1920er Jahre gewählt. Vorrangige Absicht war es dabei, all jene Veränderungen und Novitäten im erzgebirgischen Haus aufzuzeigen, die mit der Elektrifizierung einhergingen. Besonders deutlich vollzog sich ein Wandel in der Werkstattausstattung. Ein Elektromotor treibt hier eine kleine Transmission an, die am stabilen Fachwerk angebracht wurde. Die große Bandsäge diente den Gebrüdern Walther zum Ausschneiden der mit Papp- oder Holzschablonen vorgezeichneten Grundform. Mitlaufende Trommeln waren für das Abrunden geschnittener Teile bestimmt. Die kleine Tischkreissäge gestattete genaueste Schneidearbeiten.
Der in diesem Haus dargestellte Beruf des Spankorbmachers ist in dieser konkreten Ausprägung eine Eigenart des mittleren Erzgebirges und war beispielsweise in Dörnthal oder Voigtsdorf, aber auch in Seiffen oder Rübenau beheimatet. Leider ist es ein aussterbendes Handwerk, das nur noch von wenigen beherrscht wird. Dieses Korbmachen unterscheidet sich stark vom Weidenrutenflechten und ist wegen des verwendeten Materials auch von dem im Ort Lauter (Westerzgebirge) üblichen Körbemachen abzugrenzen.
Während in Lauter die zu flechtenden Späne (Schienle) gemäß der Jahrringe aus Fichtenholz gespalten bzw. gezogen werden, verwendet unser Verfahren das Holz der Esche, der Haselnuß, der Weide oder der Rotbuche. Der hiesige Spankorbmacher zieht mit dem zweigriffigen Zugmesser dünne Späne so ab, daß deren natürliche Holzfaserung kaum zerstört ist. Diese elastischen und biegfesten Späne werden auf der Schnitzbank geglättet und anschließend je nach Stärke drei bis 6 Stunden ins Wasser gelegt. Teilweise wird das zu verarbeitende Material auch im eisernen Ofen der Werkstatt gedämpft, bevor es gebogen und verflochten wird.
Fertiggestellte Korbwaren wurden auf dem Dachboden und im Anbau bis zur Ablieferung an den Händler gestapelt. Unter dem Dach standen Schiebbock wie auch Schlitten zum Transport bereit.
Unser Waldarbeiterhaus (erbaut 1813) stand in einer Siedlungsreihe am Rand des herrschaftlichen Purschensteiner Waldes. Enstanden aus der in den sächsischen Landbauordnungen geforderten Holzeinsparung und um das Schwellenholz des Fachwerks gegen Nässe zu schützen, wurde zwischen Erdboden und Holzschwelle ein sogenannter Füllmund (Steinmauer) errichtet. Der in die Wohnstube hineinragende mächtige Ofen ist ein klassischer Hinterlader, welcher von einem anderen Raum (Schwarze Küche) aus befeuert wurde. Über eine steile Treppe gelangt man ins Dachgeschoß, wo sich die durch Bretterwände abgeteilten Schlafkammern befinden. Eine kleine Kammer gegenüber der Stube stellt beispielhaft eine typische Form des Altenteils dar, die Auszugsstube des Großvaters. Das Bohren von hölzernen Wasserleitungsröhren brachte einen möglichen Zusatzverdienst.
Die komplette Werkstatt eines Stellmachers konnte als Nachlaßübernahme erworben werden und stellt im Ausstattungsgrad den Standard der Jahrhundertwende dar. Die zwei vor den Fenstern stehenden Hobelbänke waren als Einspann- und Haltevorrichtungen für die vielfältigen Arbeiten des Stellmachers unabdingbar. An der hinteren Wand stehen Drechselbank und Bohrbank, die über Schnuren und Riemen mit der kleinen Transmission verbunden sind. Hunderte Spezialwerkzeuge und Unmengen von Lehren, Meß- und Hilfsvorrichtungen zeugen von der Vielfalt und Präzision stellmacherischen Arbeitens.
Der Raum wurde mit einer Petroleumlampe beleuchtet, die an einem drehbaren Lampengalgen an den jeweiligen Arbeitsplatz gebracht werden konnte. Im Schuppenanbau steht die liegende Bandsäge mit Schwungrad und Handkurbel. An sie sind über eine Treibschnur die beiden Kleinmaschinen in der Werkstatt gekoppelt.
Unscheinbar in der Größe, aber augenfällig ob seiner Proportion und Farbgebung, gehört das Spritzenhaus seit dem ausgehenden 18. Jh. zum Ortsbild vieler erzgebirgischer Gemeinden. Gefordert wurde ein solches Gebäude erstmalig in der umfassenden sächsischen Dorffeuerordnung von 1775. Den Mittelpunkt der untergebrachten Feuerlöschtechnik bildet die aus der Gemeinde Großrückerswalde stammende Handdruckspritze mit Pferdezug aus dem Jahre 1913. Die dörfliche Brandbekämpfung umfaßte drei Kernbereiche: vorbeugende Bauanordnungen und Verhaltensregeln, die Organisation des Löschwesens und das Feuerversicherungswesen.
Das Wohnhaus mit Stallung, das Scheunengebäude sowie die gesamte Hofanlage stehen als Beispiel für eine kleinbäuerliche Landwirtschaft im Kammgebiet. Die Nutzfläche ist selten über 2-3 ha hinausgegangen; als Tiere wurden zumeist Kühe, Schweine, Kaninchen und Federvieh gehalten. Zur Eigenversorgung gehörte es, einen Gemüse- und Kräutergarten sowie etliche Obstbäume und Beerensträucher zu unterhalten.
Als saisonale Nebentätigkeit wird in einer Kammer des Obergeschosses die Herstellung einfachen Holzspielzeuges demonstriert, wie sie ehedem im Winter vielfach von Bauern ausgeführt wurde. Die geringe Ertragsfähigkeit der kleinen Landwirtschaft sollte so finanziell aufgebessert werden; in einem Werkraum finden sich neben Drehlade, Schnitzbock und Hobelbank unzählige Reparatur- und Ersatzmaterialen. Ausbesserungen an den landwirtschaftlichen Geräten, anspruchslose Sattler-und Schusterarbeiten, auch das Schärfen von Werkzeugen wurden selbst ausgeführt. Der Einrichtung auf dem Dachboden ist zu entnehmen, daß selbst die einfache Seilerei ein möglicher Nebenerwerb war.
Bauhandwerk und dörfliches Kleingewerbe ließen sich auch im Erzgebirge bereits sehr früh Sägeware aus den Schneidmühlen liefern. Unser Sägewerk zeigt die typische Zweiteilung solcher Anlagen. Oben betritt man den Sägeboden, der in einem mit Brettern beschlagenen Fachwerkbau untergebracht ist. Hier befinden sich heute drei verschiedene Sägen. Darunter liegt in einem aus Stein gemauerten Untergeschoß der sogenannte Gatterkeller, der neben dem Antrieb auch zum Sammeln der Schneidspäne dient. Ein Anbau an der Traufseite beherbergt das oberschlächtige Wasserrad mit 4 m Durchmesser. In der Verlängerung des Wasserradschuppens ist der sogenannte Fuchsschwanz eingebaut. Diese besonders für das erzgebirgische Spielwarengebiet typische Sägemaschine dient vor allem zum Trennen von kurzen, sehr starken Laubhölzern oder tropischen Hölzern, um sie für die Weiterverarbeitung auf der Kreissäge (Ausriegelbank) vorzubereiten.Die Antriebs- und Steuermechanismen für Gatter und Säge liegen im Untergeschoß. Hier wird die Kraft des Wasserrades über das Stirnradgetriebe auf eine Haupttransmission gebracht. Flachriemen aus Leder liegen auf hölzernen Riemenscheiben und übermitteln die Drehbewegung hinauf zur Besäumsäge und nach vorn auf die Exzenterantriebe der Gatter. Dort wird aus der Kreisbewegung die notwendige vertikale, geradlinige Kraft des Sägeblattes und der Impuls für den Holzvorschub.
Meilerstätten existierten u.a. bei der Hüttstatt in Ansprung, am Ortseingang von Rübenau, im Haselbachtal oder im Scheitwald bei Pfaffroda. Erzgebirgische Meiler umfaßten etwa 50 bis 70 Raummeter Holz, die schließlich eine Kohlenausbeute von 14 Raummetern ergaben. Unser Museumsprojekt orientiert sich an der Ansprunger Anlage der Jahrhundertwende. Die anspruchslose Köhlerhütte diente in der Saison der Unterkunft des Köhlers. Der komplizierte Kohlvorgang wurde über die Zeit von 6 bis 10 Tagen ständig, auch nachts, überwacht. Holzkohle unserer Meilerstätte fand vor allem Verwendung in Schmieden und regionalen Metallfabriken bis hin nach Chemnitz und Dresden. Auch der dörfliche Eigenbedarf spielte eine Rolle, denken wir nur an das mit glühender Holzkohle betriebene Bügeleisen.
Die Deckungsart des Strohdaches ist vor 1900 im Erzgebirge weit verbreitet gewesen. Obwohl bereits die umfängliche Dorffeuerordnung vom 18. Februar 1775 eine Eindeckung mit einer weichen Deckung (z.B. Stroh) endgültig verbieten wollte, hat sich diese Bestimmung bis in unser Jahrhundert hinein kaum vollständig durchsetzen lassen. Bei diesem Strohdach wird handgedroschener langstieliger Winterroggen mit Strohseilen bündelweise an die Dachlattung gebracht. Auf der Dachhaut sorgen Stangen in handgeschmiedeten Haken für die notwendige Festigkeit.In den 1920er Jahren gehörte im Kammgebiet des Erzgebirges das Strohdach noch zur Normalität, namentlich in Dörfern bis zu etwa 700 Metern Höhenlage. Das Wohn- und Werkstattgebäude aus dem 19. Jh. beherbergt die Herstellung von hölzernen Spielzeugarchen.
Das Gebäude mit nahezu symmetrischem Aufbau dürfte etwa 1870 seine heutige Gestalt gefunden haben. Der Doppelhauscharakter beinhaltet, daß zwei Haustreppen, getrennt durch eine Mittelmauer in das durch Stülpschalung separierte Dachgeschoß führten. Von dort gelangte man schließlich auf den beiden Bodenstiegen auf den jeweiligen Spitzboden. Der längliche Hecht war gleichfalls zweigeteilt. In den beiden Haushälften werden Familien mit typischer erzgebirgischer Hausindustrie vorzustellen: Das Spanschachtel-Machen in der einen Haushälfte und in der anderen die Massefigurenherstellung. Zweisprachige Ausstellungen (D/CZ) dokumentieren die Wohn- und Lebenweise im Kammgebiet und die Historie der Fertigung von Massefiguren.
Das Werkstattgebäude mit Krüppelwalm stammt aus Pfaffroda und wurde im Original vermutlich um 1760 erbaut und mindestens ab 1851 als Schmiede genutzt. Ab 1888 wurde diese kleine Dorfschmiede bis zum Jahr 1984 von der Familie Ullmann betrieben. Im Inneren existiert nur ein Raum. Rechts ist das Schmiedefeuer mit einem Abzug eingerichtet, umgeben von einer Vielzahl an unterschiedlichsten Spezialzangen und Hämmern. Davor, nahezu mittig, befindet sich der Schmiedeplatz mit dem großen Amboss. Das einstige Aufgabenfeld war vielfältig und reichte von der Reparatur bis hin zur Fertigung von Gerätschaften und Werkzeugen. Insofern galt der Dorfschmied als „Universaltyp“, der vielfach auch für den Hufbeschlag und die Hufpflege bei Pferden sorgte.
Der Wiederaufbau (2019-2020) wurde über das EU-Projekt „Gemeinsame Geschichte und Traditionen im Erzgebirge – aktiv erleben – Aktivní prožití společných dějin a tradic v Krušných horách.“ gefördert.